die aktionisten

Gunter Brus

Geboren am 27. September 1938 in Ardning in der Steiermark.

Als Absolvent der Grazer Kunstgewerbe Schule, realisiert Brus 1964 mit „Ana“ seine erste Aktion, bei der der menschliche Körper als künstlerisches Material eingesetzt wird. Damit erfolgt der Übergang vom Informell zu den sogenannten „Selbstbemalungen“. Auf diese folgen 1965 die „Selbstverstümmelungen“, bei denen Brus seinen eigenen Körper als  Material verwendet. Am 5. Juli 1965 findet sein aufsehenerregender „Wiener Spaziergang“ statt. 1966 nimmt er am „Destruction in Art Symposium“ in London teil. Nachdem Brus wegen der Aktion „Kunst und Revolution“ 1968 zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt wird, flieht er 1969 nach Berlin. Seine letzte und radikalste Aktion „Zerreissprobe“ findet 1970 in München statt. Danach folgt die Rückkehr zur Zeichnung und seinem lyrischen Werk.

Brus stirbt im Februar 2024 in Graz.

Günter Brus, Selbstbemalung 1
(Handbemalung – Kopfbemalung – Kopfummalung),
Dezember 1964, s/w Fotografie, 23 x 18 cm
Atelier John Sailer, Opernring 21, 1010 Wien
Foto: Ludwig Hoffenreich

Otto Muehl

Otto Muehl wird am 16. Juni 1925 in Grodnau im Burgenland geboren. 
Im Sommer 1944 wird Muehl an die Front geschickt. Die traumatischen Erlebnisse im Kriegsgeschehen haben ihn nachhaltig geprägt. 1952 schliesst er die Lehramtsprüfung für Deutsch und Geschichte ab und beginnt ein Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien Kunstpädagogik.

1960 findet seine erste Einzelausstellung in der Galerie Junge Generation statt. Ab 1964 konzentriert sich Muehl auf die Umsetzung seines aktionistischen Werkes, mit dem er durch den Einsatz menschlicher Körper, sowie der Inszenierung von Sexualität, Tod und Geburt, gesellschaftlich verdrängte Aspekte der menschlichen Natur enttabuisieren wollte. Muehl ist einer der Teilnehmer an „Kunst und Revolution“ am 7. Juni 1968 an der Universität Wien.

1972 gründet er die Aktionsanalytischen Organisation, die AAO Kommune am Friedrichshof. 1988 löst sich die Kommune am Friedrichshof. Muehl wird für den sexuellen Missbrauch und die Vergewaltigung von Kindern und Jugendlichen angeklagt.

1991 wird er „wegen Sittlichkeitsdelikten, Unzucht mit Minderjährigen bis hin zur Vergewaltigung, Verstößen gegen das Suchtgiftgesetz und Zeugenbeeinflussung“ zu sieben Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis entsteht ein umfangreiches malerisches und literarisches Werk.

Muehl stirbt 2013 in Portugal.

Otto Muehl, Materialaktion Nr. 19, Bodybuilding
21. Mai 1965, Farbfotografie, 115 x 80 cm
Atelier Muehl, Perinetgasse 1, 1200 Wien
Foto: Ludwig Hoffenreich

Hermann Nitsch

Hermann Nitsch wird am 29. August 1938 in Wien geboren. 
Bis 1957 studiert er an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. Als knapp Zwanzigjähriger entwickelt er das umfassende Konzept zu seinem  Orgien Mysterien Theater. In diesem Gesamtkunstwerk sollen alle Aspekte des Lebens angesprochen und vereint werden, darunter auch die schmerzhaften, leid- und gewaltvollen, um diese in eine künstlerische Form zu bringen.

1960 finden seine ersten Malaktionen im Technischen Museum in Wien statt. 
1962 kommt erstmals reales Tierblut als künstlerisches Material zum Einsatz. Von 1960 bis 1979 verwendet Nitsch für seine Malerei – bis auf wenige Ausnahmen – ausschließlich die Farbe Rot. Ende der 1960er-Jahre entwickelt er die Farbenlehre des Orgien Mysterien Theaters.

1971 wird Schloss Prinzendorf der zentraler Austragungsort für das Orgien Mysterien Theater.
Ab 1975 findet in Prinzendorf das erste 24 Stunden Spiel statt. 1984 ein Drei-Tage-Spiel und 1998 das Sechs-Tage-Spiel. Insgesamt realisiert Nitsch bis zu seinem Tod 160 Aktionen und 96 Malaktionen. 2005 setzt Nitsch seine 122. Aktion im Burgtheater in Wien um.


In seinem Spätwerk konzentriert sich Nitsch neben der Weiterentwicklung seiner Musik und dem Aktionstheater, wieder verstärkt auf die Malerei. 2021 inszeniert er eine groß angelegte Malaktion zur „Walküre“ der Bayreuther Festspiele.

Am 18. April 2022 stirbt Nitsch nach schwerer Krankheit in Mistelbach.

Hermann Nitsch, 4. Aktion
21. November 1963, Farbfotografie, 130 x 130 cm
Atelier Nitsch, Brünner Straße 132, 1210 Wien
Foto: Ludwig Hoffenreich

Rudolf Schwarzkogler

Rudolf Schwarzkogler wird am 13. November 1940 in Wien geboren. 
Ab 1957 studiert er an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, die er 1961 ohne Abschluss wieder verlässt. 1963 leistet er Wehrdienst. 1964 nimmt er als Akteur an der Materialaktion „Luftballonkonzert“ von Otto Muehl in dessen Kelleratelier in der Perinetgasse in Wien teil. 1965 ist er Akteur bei Hermann Nitschs 7. und 8. Aktion.

Am 6. Februar 1965 führt er seine erste eigene Aktion „Hochzeit“ durch.

Zwischen 1968 und 1969 setzt sich der Künstler immer intensiver mit spirituellen Lehren und Praktiken des Ostens auseinander. In diesem Zusammenhang betreibt er ohne ärztliche Aufsicht exzessive Fastenkuren, die ihn physisch wie psychisch stark belasten. Zunehmend beschäftigt sich Schwarzkogler mit der Relativität des Wahrnehmbaren.

Am 20. Juni 1969 stürzt Schwarzkogler aus dem Fenster seiner Wohnung und erliegt unmittelbar darauf seinen Verletzungen.

Rudolf Schwarzkogler, Ohne Titel, Gekreuzigter
um 1962, Tinte, Ölkreide auf Holz, 23,3 x 17,4 x 6 cm

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